Wie sagt Marcel Proust: Die wahre Reise des Entdeckens besteht nicht darin neue Landschaften zu suchen sondern „neue Augen“ zu haben. In diesem Sinne und mit der Hoffnung, ein paar wunderbare australische Eigenschaften wie Freundlichkeit, Zufriedenheit und Gelassenheit mitzunehmen, verlasse ich nun Australien. Ich gehe nach einem Jahr voller unvergesslicher Eindrücke und wieder ein Stück reicher an Erfahrungen.
Australien ist in vieler Hinsicht Europa sehr ähnlich. Man muss keine Angst vor einem Kulturschock haben. Es wird nicht passieren, dass man gegen grundsätzliche Anstandsregeln verstößt oder das Kommunizieren mit Händen und Füßen nicht funktioniert, wie es eventuell in asiatischen Ländern der Fall sein könnte. Trotzdem ist Australien auch wieder so verschieden von Europa.
Ist man an Jahrhunderte alten Städten mit historischen Gebäuden und tiefgründiger Geschichte interessiert, kann man sich den 24-Stunden-Flug beruhigt sparen. Möchte man aber atemberaubende Landschaften und eine vielfältige unbekannte Tierwelt erleben oder sich von der grenzenlosen Freundlichkeit, Gelassenheit und dem Optimismus anstecken lassen oder ein Gefühl der Unendlichkeit bekommen, dann ist man hier ganz richtig. Auch wenn das australische Englisch nicht immer ganz einfach zu verstehen ist, kommt man hier unglaublich schnell und unkompliziert mit Menschen in Kontakt.
Ich denke nicht, dass ich an dieser Stelle, eine ausschweifende Lobeshymne schreiben muss, da meine vorangegangenen Berichte sicher schon viel von meiner Begeisterung für dieses Land gezeigt haben. Und trotzdem: Australien ist ein wunderbares Land.
Mir wurde oft die Frage gestellt, besonders von Einheimischen, was mir in Australien am Besten gefallen hat. Abgesehen von der Tatsache, dass man natürlich Sydney sagt, wenn diese Frage von einem Einwohner Sydneys gestellt wird, kann ich diese Frage nicht in einem Satz beantworten. Australien ist schließlich ein Kontinent und sehr vielseitig. Eine Fahrt durch’s Outback ist ein absolutes Erlebnis. Ist man dann für einige Tage oder Wochen im Outback gewesen, freut man sich auf das Getümmel in den gemütlichen Vororten der Großstädte, z.B. Fremantle – mein Favorit. Sehr beeindruckend sind die Riffs, sowohl das Great Barrier Reef an der Ostküste, aber mindestens genauso das weniger bekannte Ningaloo Reef an der Westküste. Ein Spaziergang entlang der endlos weißen Sandstrände, bei denen man Mantarochen, Delphine, Schildkröten und Zitronenhaie – um nur einige zu nennen – bewundern kann, lassen mich staunen. Der Norden zu Beginn der Regenzeit ist ein absolutes Schauspiel, wenn sich der Himmel schwarz färbt und einzustürzen droht. Beim Wandern auf Tasmanien vergisst man, welcher Wochentag und am Ende des Aufenthalts auch welches Jahr gerade ist.
Australien wäre wohl nur halb so schön, wenn es nicht die liebenswerten Australier gäbe, die einen Aufenthalt hier unvergesslich machen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an: Liza mit den Zwillingen Joel und Curt aus Sydney, die vom ersten Tag an eine Familie für uns waren. Steven mit Familie und Andrew aus Broome, die uns zu abenteuerlichen Ausflügen in the middle of nowhere mitgenommen haben. Unsere Chefs auf der Farm in Carnarvon Rob, Dan und Janice, die uns vor der Flut gerettet haben, indem wir bei ihnen wohnen konnten. Pete aus Carnarvon, bei dem wir Küche und Badezimmer jederzeit nutzen durften und der uns mit Trauben und Mangos bestens versorgte. Shirley aus Perth, die ihr Geheimrezept für die weltbesten Scones preisgegeben hat. Stan und Adele aus Mooroolbark, die uns in ein Dorf führten, das durch einen gravierenden Waldbrand extrem zerstört wurde und zeigte, mit wieviel Geduld und Liebe alles wieder aufgebaut wurde. Gerhilde aus Greensborough, die uns besonders liebenswert empfangen und viele hilfreiche Tipps gegeben hat. Chris und Brigid, die zwei Ulknudeln, die uns einen besonders lustigen Aufenthalt auf Phillip Island möglich machten. Tina und Brad aus Bairnsdale mit den zwei aufgeschlossenen Kindern Toby und Laura, bei denen wir uns einfach selbst eingeladen haben und trotzdem sehr herzlich empfangen wurden. Die Zwillinge Monika und Elke aus dem Kangaroo Valley, die uns mit Decken und heißem Tee vor dem Erfrieren bewahrt haben. Unsere freundlichen Nachbarn auf dem Caravanpark in Agnes Water, die Nadines schlimme Folgen eines Sandfly-Bisses gelindert haben. Der nette Unbekannte, der unser Auto aus dem Wasser gezogen hat, als wir in einem Floodway stecken geblieben sind. Das war am 24. Dezember und er meinte nur: „Kein Problem, ich hatte heute nichts anderes vor“. Der hilfsbereite Klempner, der unser Auto wieder zum Laufen gebracht hat, als wir am Straßenrand stehen bleiben mussten aufgrund des heißen Motors. Simon und seine Brüder und Freunde aus Adelaide, bei denen wir eine tolle Spontanparty im Haus am Strand genießen durften. Nina und Craig aus Sydney mit den Kindern Mia und Will, die uns für eine Woche in ihrem Haus mit sämtlichen Luxus aufgenommen haben. Die Busfahrer, die uns durchwinkten ohne bezahlen zu müssen. Die vielen Passanten, die uns sofort erklärend zur Seite standen, wenn wir im Begriff waren, eine Straßenkarte in die Hand zu nehmen. Und last but not least all die lieben Menschen, die ich bedauerlicherweise in meiner Aufzählung vergessen habe.
AUSTRALIEN – ICH KOMME WIEDER!
Meine lieben Blog-Leser: Ich freue mich, wenn ihr weiterhin meine Berichte über Neuseeland verfolgt unter: http://katrin-newzealand.blogspot.com
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