Dienstag, 26. Oktober 2010

Der Norden



In the middle of nowhere








In der Kimberley-Region gibt es eine großartige Natur zu erkunden. Allerdings benötigt man dafür ein Fahrzeug mit Allradantrieb, da die Straßen nicht befestigt sind und man über „Stock und Stein“ und in Sand fährt (mit dem richtigen Auto ein riesen Spaß!). Unser Van ist dafür natürlich nicht gemacht, aber wir sind ja schließlich in Australien und da trifft man unheimlich nette Menschen. So kam es , dass uns Einheimische eingeladen haben, uns ihr Land zu zeigen. Wir fuhren zum Cape Leveque, wo man inmitten unberührter Natur ist und mit Lemon Sharks (ich glaube nicht, dass man sie als Zitronen-Haie bezeichnen kann) schwimmen kann. Diese Art von Haien sind angeblich nicht gefährlich, nur dann, wenn sie andere Haie durch ihre Anwesenheit anlocken. Der nächste Ausflug ging in the middle of nowhere, also in den Busch. Mit von der Partie waren 4 waschechte Australier, darunter ein LKW-Fahrer, und zwei deutsche Touris (also wir). Zuerst konnten wir ein Stück auf dem Highway fahren, und zwar in einem Roadtrain! Meine Güte, sitzt man da weit oben und die Straße sieht unheimlich klein aus. Die Fahrerkabine gleicht einem Wohnzimmer. Weiter ging es dann in einem Geländewagen über eine holprige Piste bis wir schließlich das Flussufer erreichten, an dem wir unser Camp aufschlugen. Während der Fahrt wurde uns dann gesagt, dass es nichts zu befürchten gibt. Man muss nur beim Feuerholzsammeln auf Schlangen und beim Fischen auf Krokodile aufpassen. Nichts leichter als das! Nun lernten wir, wie man fischt und einen richtigen Campoven macht (so eine Art Gulasch, der direkt in der Mitte des Lagerfeuers im geschlossenen Topf gekocht wird). Ich glaube, die Australier denken manchmal so: solange die Tiere nicht da sind, sind sie nicht gefährlich, aber wenn du sie sehen kannst, musst du ganz schnell weg sein! Logisch, oder? Wenn mir jemand vor einem halben Jahr gesagt hätte, dass ich mit 4 Männern, die ich seit einer Woche kenne, in den Busch fahre um dort zu campen, umgeben von Schlangen und Krokodilen, wäre mein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung Stirn gewandert. Aber wir sind in Australien und diese Menschen geben einem ihren Haustürenschlüssel nachdem man sich 2 Stunden kennt. Sag niemals nie…



"Staircase to the moon"

Am Town Beach kann man das Phänomen „Staircase to the Moon“ bewundern. Dieses entsteht durch das Zusammenspiel von Vollmond und Ebbe. Das Licht des aufgehenden Mondes spiegelt sich auf den freigelegten gewellten Schlammflächen des Meeresbodens und wirkt wie eine goldene Treppe zum Mond. Wir hatten das Glück, das Schauspiel mitzuerleben (ist nur von Mai bis Oktober sichtbar) und das Pech, dass es eine einzige Wolke am gesamten Himmel gab, die direkt vor dem Mond war.

Broome - oh wie schön!







Wie schön ist doch Broome! Auf einer Halbinsel an der Westküste gelegen erlebt man hier ein tolles Farbenspiel: das kräftige Rot der Erde, das satte Türkis des Ozeans und das Perlweiß des Strandes. Das Wetter könnte nicht besser sein: wunderbar sonnig und ein stetiges Lüftchen. Hier gibt es die Trockenzeit von Mai bis Oktober und die Regenzeit von November bis April. In der Trockenzeit ist Broome eine Touristenhochburg. Die Einwohnerzahl steigt dann von ca. 16.000 auf 60.000! Im Oktober sind allerdings viele Touristen schon wieder auf der Heimreise, sodass wir nur ihre Rücklichter gesehen haben und nun die Zeit unter den Einheimischen genießen, die uns ihr Land zeigen. In der Regenzeit sind viele Siedlungen und Städte im Norden Australiens überflutet und somit isoliert, da die Strassen unpassierbar sind. Die Einwohner erhalten dann die wichtigsten Dinge per Boot. Die ersten Boote sind mit Bier beladen. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. Broome wurde 1880 als Zentrum der Perlenfischerei von japanischen Unternehmern aufgebaut. Anfang des 20. Jhd. kamen 80% des weltweiten Perlmutts aus Broome (und wurde hauptsächlich für Knöpfe verwendet). Der wohl berühmteste Strand ist der 22km lange Cable Beach. Die 1889 verlegten Unterseekabel von Java nach Broome kommen an diesem Strand an, daher der Name. Am südlichsten Punkt des Strandes, am Gantheaume Point, kann man wunderbar den Sonnenuntergang genießen. Die roten, orangen und gelben Schichten der Klippen sind dann besonders eindrucksvoll. Der Town Beach auf der anderen Seite der Halbinsel ist mehr oder weniger unser Wohnzimmer geworden. Täglich verschieben wir unser Abreisedatum um einen weiteren Tag.



Outback, die Zweite






Unsere zweite Etappe durchs Outback von Katherine nach Broome war von Anfängen der Regenzeit geprägt. Riesige schwarze Wolken und kurze heftige Regenschauer waren unsere ständigen Begleiter. Einige Teile der Straße waren überflutet, aber wir hatten viel Vertrauen in unser Auto und unseren Schutzengel. Am Straßenrand kann man die gewaltigen Boab-Trees bewundern, Bäume mit einem kugelartigen Stamm und nicht identifizierbaren Früchten. Wenn man nach Western Australia reist, gibt es an der Grenze Quarantäne-Kontrollen. Man sollte also vorher frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Nüsse und Honig aufessen. Ansonsten wird einem all das an der Kontrollstelle abgenommen. Gut vorbereitet wussten wir von den Kontrollstellen und haben alles aufgegessen bis uns schlecht war und dann wurde unser Auto natürlich kaum durchsucht. Aber lieber man hat als man hätte…