Das größte Klassenzimmer der Welt ist ca. 800.000km² groß. Die Schulkinder leben weit verstreut auf abgelegenen Farmen, in Fischersiedlungen oder Aborigine-Gemeinschaften und erhalten den Unterricht per Internet (früher per Radio). Wenn man in Katherine ist, darf man auf keinen Fall versäumen, dieses Klassenzimmer zu besuchen. Der Lehrer hat ein sehr modern ausgestattetes Büro mit mehreren PCs, Webcam, Mikrofon und schnellem Internetanschluss. Die Schüler, die mehrere hundert und tausend Kilometer entfernt leben, sind ebenso sehr modern ausgestattet (die Eltern bekommen die Ausstattung von der Regierung gegen eine geringe Gebühr) und so wird dann der Unterricht abgehalten. Wirklich unvorstellbar, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Wir hatten das Glück, bei einer Schulstunde in einer ersten Klasse dabei zu sein (die Besucher können hinter einer schalldichten Glasscheibe den Unterricht mitverfolgen). Wenn man bedenkt, dass man im Outback oft nicht einmal einen Radiosender findet, ist es wirklich ein kleines Wunder, wie der Unterricht per Internet funktioniert. Die kleinen 6-jährigen Stöpsel sind total vertraut im Umgang mit Computer und Webcam. Ein kleines Mädchen zeigte ganz stolz seine zwei Meerschweinchen in die Kamera und erzählte, dass eines davon den Namen „Hinkebein“ trägt, da das Bein gebrochen ist. In dem Moment ist ihr das andere Meerschweinchen aus der Hand gefallen. Ich nehme an, das kann jetzt den Namen „Broken neck“ bekommen. Die Neuigkeiten, die die Kinder zu erzählen haben, sind natürlich ganz andere als die der Kinder in städtischen Schulen. Auf dem Land ist es an der Tagesordnung, dass über den Besuch einer King Brown (eine der giftigsten Schlangen überhaupt) im Wohnzimmer berichtet wird. Die meiste Zeit des Unterrichts saßen wir mit offenem Mund da.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen