Mittwoch, 2. Februar 2011

„Freies“ Fremantle


Dieses wunderschöne Kunst- und Kulturstädtchen liegt an der Mündung des Swan River im Südwesten Australiens, 20km von Perth entfernt. Im damaligen Gebiet der Noongar – Aboriginies landeten 1829 die ersten Europäer mit dem Schiff HMS Challenger. In Fremantle stehen die ältesten Gebäude Westaustraliens. Aus der Zeit des Goldrausches sind noch wunderschöne Häuser erhalten, die das Stadtbild prägen. Vollkommen wird dieses bezaubernde Stückchen Erde durch die Lage am Meer mit herrlich klarem Wasser und weißem Sandstrand soweit das Auge reicht. Kleine Gassen mit internationalen Läden, Cafés und Restaurants laden zum Bummeln ein. Freitag bis Sonntag kann man sich durch die Gänge des Marktes schlängeln, auf dem es Köstlichkeiten aus aller Herren Länder gibt. Schlendert man durch die Straßen, wird man überall von der Musik der Straßenkünstler begleitet. 

Dank der öffentlichen Duschen und Toiletten am Strand, ist dieser wieder einmal unser Wohn- und Badezimmer geworden. Jeden Morgen vor dem Frühstück geht es erstmal eine Runde ins Meer zum Schwimmen. So kann der Tag nur gut werden. 

Für Kunst- und Kulturliebhaber wird jede Menge geboten. In das Kunstzentrum, in dem regelmäßig auch Musiker auftreten, erhält man freien Eintritt. Man kann dort sogar den Künstlern bei der Arbeit zuschauen, da man Zutritt zu allen Studios hat. Im Maritime Museum kann man die Liebe der Australier zum Meer und zur Schifffahrt wirklich spüren. Dort steht unter anderem die „Australia II“, die 1983 den Americas Cup gewann. Australien bebte. Es gab wohl kein anderes Thema mehr zu dieser Zeit. 1996 umsegelte ein 17-jähriger Australier die Welt in 264 Tagen, allein! 

Entlang des Swan Rivers kann man wunderbar Fahrrad fahren. Für unsere erste Tour wählten wir eine Route mit ca. 45km, die sich aber aufgrund der teilweise hügeligen Strecke und des Gegendwindes wie 80km anfühlte. Es gibt sehr gut ausgebaute Radwege den gesamten Fluss entlang. Man kann also verträumt die Landschaft genießen ohne ständig nach vorn schauen zu müssen (die anderen Radfahrer haben ja schließlich auch Klingeln). Nach der Hälfte der Strecke (also 50km) verspürten wir ein leichtes Hungergefühl und kehrten in die nächste Gelegenheit ein. Das war die Swan-Brauerei und wir dachten: „Super, Brauerei hört sich nach deftigem Essen an, große Portionen preiswert.“ Als wir uns in unseren Fahrradklamotten verschwitzt niederließen und die anderen Gäste betrachteten während wir auf die Speisekarte warteten, kam uns der Gedanke, dass es wohl doch nicht so preiswert werden würde. Der Blick in die Speisekarte bestätigte diesen Gedanken. Wir begnügten uns mit den Vorspeisen. Für mich gab es dann 3 Spargelspitzen mit 5 Blättern Wasserkresse für 20$ (das war die Anfangspreislage der Vorspeisen). Man lebt nur einmal. 
Die große Überraschung kam, als wir unser geliehenes Fahrrad zum Fahrradverleih zurück brachten und dafür bezahlen wollten. Da sagte uns der Händler, dass diese Fahrräder kostenlos verliehen werden als Service von der Stadt Fremantle. Unglaublich. Am Morgen machte ich noch meine Witze. Als er uns fragte, ob wir ein „freies“ Fahrrad wollen, sagte ich „Ja und bitte auch einen freien Parkplatz für unser Auto den ganzen Tag“. Wer rechnet schon damit, dass man wirklich ein Fahrrad für den ganzen Tag umsonst leihen kann. Hätten wir das mal vorher gewusst. Dann hätte es zu den 3 Spargelspitzen noch ein Stück Brot dazu gegeben!

Mit dem freien Eintritt in viele Einrichtungen, freien Ausstellungen, freien Konzerten die ganze Woche über, freien Stadtbus für viele Hauptstraßen, freien Fahrradverleih, freien Internet in der Bücherei und den freien Duschen und Toiletten hat diese Stadt ihren Namen wirklich verdient: Fre(e)mantle! Hier kann man durchaus leben!









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